Kleinräumige Überschwemmungen:

Straßen, Ortsteile, Unterführungen, Keller, Grundwasser etc.

Letzte Aktualisierung: Mittwoch, 24. August 2016 - 19:51 Uhr MESZ

 

Sturzbach (englisch Flashflood)

 Mit Sturzbach bezeichnet man besonders schnell, aber auch kurzweilig und kleinräumig auftretende Überschwemmungen. Sie treten besonders an Hängen, in eng eingeschnitten Tälern und in Landschaften bzw. der Umgebung von Dörfern auf, die von hügeligen Feldern (Landwirtschaft) oder Berghängen umgeben sind.

Auf dieser Seite möchte ich mich neben Kanalisationsproblemen und Grundwasser u.a. den kleinräumigen und überaus schnelllebigen  Überschwemmungen, den so genannten Sturzbächen, widmen. Sie können auch an Orten und Stellen auftreten, die nicht von Fluten größerer Flüsse erreicht werden.

Sturzbäche ereignen sich sehr kurzfristig und sind eigentlich kaum vorhersagbar. Besonders betroffen sind Ortschaften am Fuße von landwirtschaftlichen Flächen oder Stellen an steilen Berghängen oder Hügeln. Unter anderem können auch Campingplätze und Parkplätze von Sturzbächen überflutet werden.

Abb. 1 Noch ist es nur ein Rinnsal vor dem Gewitter...

 

Meist entstehen Sturzbäche bei starken Regenschauern oder Gewittern. Schon Regenintensitäten ab 10 Liter pro Quadratmeter binnen 10 bis 15 Minuten können Sturzbäche auslösen. Ebenso ab Regenintensitäten von 30 Litern pro Quadratmeter binnen 30 Minuten oder 50 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. Dies ist natürlich immer von Lokalität zu Lokalität unterschiedlich; den Geländegegebenheiten entsprechend (Bewuchs, Bebauung, Größe des verantwortlichen Schauers bzw. Gewitter, Bodenart, Bodenverdichtung, Stärke des Gefälles, etc. pp.) Sturzbäche können auch nach großer Trockenheit auftreten. Die Böden sind dann unter Umständen durch Austrocknung steinhart, Wasser kann bei plötzlich einsetzendem Starkregen nicht versickern und fließt überirdisch ab.

 

Abb. 2 Starkregen: Kanalisation kann schnell überfordert sein ab 15 Liter pro Quadratmeter a 10 Minuten

 

Bei solchen heftigen Starkregen ist soviel Wasser unterwegs, dass es nicht mehr in das Erdreich versickern kann. Es fließt dann überirdisch dem größten Gefälle entlang zu Tal. Dabei kann das Wasser je nach Gefälle große Geschwindigkeiten erreichen. Dabei wird dann zum Beispiel Sand und Muttererde von Feldern zu Tal gespült. 

Diese Starkregen bitte nicht mit der Bezeichnung "Platzregen" gleichsetzen. Ein Platzregen dauert meist nur wenige Minuten, ist dicktropfig aber bringt nur wenige Liter Regen pro Quadratmeter. Manchmal reicht ein Platzregen gerade aus, die Straße nass zu machen. Platzregen sind, wie der Name schon sagt, an Plätze gebunden, also sie treten nur auf engbegrenzten Flächen auf und richten meist keinen Schaden an. Vielleicht zerstören sie die eine oder andere Dauerwelle hübscher Frauen, aber das war es dann auch schon.

 

 

Abb. 3 Schnell fließt von allen Seiten jede Menge Wasser zusammen

 

 

Abb. 4 Straßen sind nur noch halbseitig, schlimmsten Falls gar nicht mehr passierbar. Große Aquaplaninggefahr herrscht zudem, Gullys und Straßengräben sind geflutet - große Unfallgefahr, da man bei befahren der Überschwemmungszone von der Straße abkommen kann oder in ausgespülte Kanaldeckel einbrechen kann.

 

Je mehr Sand und Erde vom Wasser mitgerissen werden, desto mehr Gewalt erhält der Sturzbach. Er kann dann auch Steine, Kies und Geröll bzw. Schotter mitreißen. Durch die Reibung der Steine wird der Sturzbach immer aggressiver. Zudem werden auf seinem Weg liegende Entwässerungsrinnen und Gullys durch Schlamm und Geröll rasch verstopft. Dadurch kann dann noch mehr Wasser aus dem Umfeld eingezogen werden. 

 

 

Abb. 5 Immer mehr Wasser überspült die Straßen und rauscht gen Senke bzw. Tal. Der Verkehr staut sich bereits wegen der Überschwemmungen

 

Große Mengen an Schlamm und Geröll ergießen sich in Richtung Tal und Mulde. Unter Umständen können der Straßenbelag vom Straßenrand her aufgerissen, Pflastersteine von Bürgersteinen unterspült und herausgerissen werden. Es können sogar tiefe Gräben und Rinnen entstehen bis hin zu freigelegten Versorgungsleitungen. Bei abnehmendem Gefälle ( z.B. in der Senke einer Ortschaft angekommen) lagert sich schnell das schwere Geschiebe ab, es kommt zu kleinen Geröll- und Sandinseln, der Sturzbach verzweigt sich und kann schnell andere Wege einschlagen. 

 

 

Abb. 6 Binnen weniger Minuten werden Parkplätze und Unterführungen überschwemmt. Je nach Örtlichkeit ist das schnell mal auch ein Meter Wassertiefe oder mehr

 

 

Abb. 7 Immer mehr Wasser sammelt sich an und die Fließgeschwindigkeit und Stärke nehmen um ein Vielfaches zu. Schnell sind sogar Regenauffangbecken total überfordert und laufen über. Das Wasser schießt ungebremst zu Tal.

 

 

Abb. 8 Ganze Mulden und Senken werden binnen einer Stunde von braunen Wassermassen geflutet

 

 

Abb. 9 Wo vorhin noch ein Rinnsal war... sind nun Straßen blockiert, laufen Keller voll und die Feuerwehren kommen mit den Einsätzen nicht mehr nach. Diese Bildabfolge entstand nach einer Regenintensität von rund 50 Litern Regen pro Quadratmeter binnen einer Stunde (Bochum-Stiepel, Lottental).

 

Man sollte unbedingt vermeiden solche Sturzbäche zu durchqueren. Sei es per pedes noch mit dem Fahrrad oder dem PKW. Nicht selten wird man fortgerissen, denn das Gemisch von Wasser, Sand und Geröll entwickelt eine ungeheure Kraft. Außerdem können Gully- oder Kanaldeckel fortgerissen werden. Erhöhte Unfallgefahr besteht dann, dass man in einen Kanal hineinfährt oder fällt.

Ist der Sturzbach Abgeklungen bleibt eine Spur von Schlamm, Sand, Kies, Geröll unter unter Umständen auch Unrat, Ästen, Stroh, Gras und Baumstämmen zurück. Diese gilt es dann möglichst schnell zu beseitigen, denn sind der Schlamm und Unrat erst mal eingetrocknet, lassen sich diese nur noch sehr schwer wieder entfernen. Bis dahin besteht auch eine große Rutsch- und Stolpergefahr auf Straßen, Wegen und Plätzen.

Regenrückhaltebecken oder speziell der jeweiligen Örtlichkeit angepasste Trainagen und Abflussrinnen können Sturzbäche abschwächen und bestenfalls verhindern, je nach Stärke der Regenfälle lassen sich Sturzbäche aber nicht vermeiden. Hier kann höchstens Schadensbegrenzung durch bauliche Maßnahmen betrieben werden. 

Auch im Winter kann es unter Umständen zu Sturzbächen kommen. Dies immer dann, wenn nach einer längeren Dauerfrostperiode der Boden quasi vereist bzw. durch eine Eisschicht oder Eiskristalle versiegelt ist. Tauwasser und Regenwasser kann dann nicht in die Böden einsickern und fließt überirdisch ab. Starkes Tauwetter mit Regen nach einer längeren Frostperiode kann auch an Bächen und größeren Flüsse für besonders rasch aufkommendes Hochwasser und zu überregionalem Hochwasser führen!

 

Für Fragen und Tipps stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Emailadresse

Überschwemmungen - Unterführungen, Keller, Tiefgaragen

Kleinräumige Überschwemmungen treten meist innerhalb von Ortschaften, Dörfern und ländlichen Regionen in Senken und Mulden auf. In Ortschaften und Städten sind es oft Unterführungen von Eisenbahn-, Autobahn- oder Landstraßen die durch heftige Platzregen oder Gewittergüsse volllaufen.

Noch kleinräumigere Überschwemmungen werden durch Starkregen bei Gewittern verursacht, ohne das das Wasser von Feldern oder Berghängen herunterrauscht. Senken in Ortschaften und Unterführungen von Eisenbahnen, Autobahnen, Bundes- und Landstraßen etc. sind hiervon betroffen. Heftige Regengüsse fließen in die geneigten Unterfrührungen oder Senken einer Straße ab. Dabei können mehrere Faktoren zusammenspielen oder auch einzeln Auslöser für Überschwemmungen sein.

Starkregen führt zu Regenmengen von 20 bis 40 Litern pro Quadratmeter binnen weniger Minuten. Die Wassermasse hochgerechnet auf das Einzugsgebiet einer Straße geht doch schon mal schnell in die Kubikmeter. Die Kanalisation bzw. Gullys können jedoch nur eine bestimmte Wassermenge abtransportieren. Wird diese Menge überschritten laufen Unterführungen und Senken voll. Teils kann aber auch das unterirdische Kanalsystem überfordert sein, die Wassermenge staut sich in den Rohren unter der Straße und weil immer mehr Wasser aus Gullys und Dachrinnen nachläuft, quillt das Wasser dann aus den Kanaldeckeln und Schächten hervor. Rückstau aus der Kanalisation kann sich dann in Keller, Kellerwohnungen und Waschküchen ergießen. Dies ist dann alleine schon deshalb eine unangenehme Sache, da wir es zumeist mit Abwässern aus den Häusern zu tun haben. Essensreste, menschliche Ausscheidungen, Toilettenpapier und andere Hygjeneartikel ergießen sich in die Kellerräume. Da hilft dann nur doch die Feuerwehr oder das Wasser kann nach dem Regenguss wieder alleine abfließen.

Straße überschwemmt - Unterführung vollgelaufen - was tun?

 Hier einige Infos und Tipps die sich auf langjährige Erfahrung berufen. Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele solcher Fälle erlebt.

Immer wieder sieht man im Fernsehen oder bei you tube, dass doch noch versucht wird, die Unterführung zu durchfahren. "Wird schon nicht so tief sein". Schätzungsweise 95% aller, in vollgelaufenen Unterführungen und überschwemmten Straßenabschnitten liegen geblieben Fahrzeuge stehen dort, weil die Fahrer leichtsinnig und schlichtweg dumm gehandelt haben. Das Wasser ist meist viel tiefer als es den Anschein hat! Läuft das Wasser in den Innenraum des Motors und in den Auspuff, bleibt der Wagen liegen - er säuft im wahrsten Sinne des Wortes ab. (Alleine durch die Bugwelle an der Front des PKW baut sich das Wasser höher auf und zwingt den Motor in die Knie.) Es ist doch besser zu warten bis das Wasser abgelaufen oder durch die Feuerwehr abgepumpt ist, als seinen Wagen zu schrotten! Man kann vielleicht auch noch umkehren und eine andere Wegstrecke zum Ziel auswählen. Wahrscheinlich gilt für viele die Devise: "Ach was solls? Wenn der Wagen absäuft - wozu hab ich eine Versicherung". HALLO gehts noch? Sorry, aber es ist einfach bei vielen Autofahrern so. Übrigens können, wie schon erwähnt auch Gullydeckel fortgespült worden sein - eine Gefahrenquelle die man in überschwemmter Straße nicht erkennt. Fährt man in dieses Loch bleibt der Wagen auch deswegen liegen. Schaden hoch zehn ist vorprogrammiert. Jedenfalls ist das Internet voll mit solchen Sequenzen, wo wie wahnsinnig in überflutete Unterführungen oder Straßen hineingefahren wird und die Wagen dann sprichwörtlich absaufen.

Nichts geht mehr? Z.B auf der Autobahn? Prettern sie nicht in überschwemmte Autobahnabschnitte. Da macht man den Freiflug seines Lebens (und wahrscheinlich auch den letzten), denn man verliert unweigerlich die Kontrolle über seinen Wagen. Schwere Unfälle sind die Folge. Dabei gefährden sie nicht nur sich, sondern auch andere Fahrzeugführer und deren Insassen. Auch hier gilt: Das Wasser steht meist höher, als es den Anschein hat. Bilden sie eine Gasse für die Feuerwehren und Einsatzkräfte. Umso schneller kann Menschen in Not geholfen werden bzw. umso schneller können Autobahnen oder Straßen wieder befahrbar gemacht werden.

Was tun, wenn der Keller vollläuft?

 

Hier einige Infos und Tipps die sich auf langjährige Erfahrung berufen. Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele solcher Fälle erlebt.

- Achtung Stromschlaggefahr! In überfluteten Kellern kann es zum Kurzschluss kommen, wenn Geräte oder Steckdosen geflutet werden und der Strom bis dahin noch nicht ausgefallen ist. Wenn der Keller vollläuft können sie auch keine Waschmaschine oder Hantelbank in Sicherheit bringen. Dafür ist die Lebensgefahr wegen Stromschlags einfach zu groß.

- Achtung Staudruck von Außen! Ist außerhalb des Hauses schon alles überflutet, können Kellerfenster oder Kellertüren explosionsartig bersten, da der Wasserdruck von außen zu groß wird, oder Gegenstände gegen Fenster und Türen gedrückt werden. Der Keller wird dann binnen weniger Sekunden geflutet, denn mit einer unvorstellbaren Macht schießt das Wasser in den Keller. Es sind schon viele Menschen in solchen Situationen ums Leben gekommen.

- Nach Überflutung möglichst den Schlamm und Dreckwasser so schnell wie möglich beseitigen. Wird der Schlamm erstmal trocken, dann ist er hart wie Beton und lässt sich nur noch schwerlich beseitigen.

- Ist bekannt, dass der Keller regelmäßig bei Unwettern vollläuft, dann sollte man sich eigens eine Pumpe zulegen. Damit ist man schneller und entlastet die örtliche Feuerwehr, die sich dann um wichtigere Einsätze kümmern kann. Ein so genannter Pumpensumpf sollte in den Kellerboden eingelassen werden. Dies ist eine Vertiefung in die man die Pumpe stellt, so kann kein Wasser auf dem Kellerboden zurückbleiben. (Restliches Wasser mit Kehrbesen oder Gummizieher in den Pumpensumpf befördern: dann werden auch letzte Reste schnell beseitigt und der Keller kann schneller abtrocknen.

Warum viele Keller zu Wohnungen, Waschküchen, Partykeller, Fitnessräumen ausgebaut werden, obwohl bekannt ist, dass es bei Starkregen zu Überflutungen kommen kann, ist mir ein Rätsel. Scheinbar verlässt man sich zu sehr auf die Versicherungen "die bezahlen doch..." Wieso es heutzutage zu viel höheren Schadenssummen kommt als früher? Nun früher waren die Keller dazu da, Briketts, Kohle oder Holz zum heizen zu bunkern und ggf. um Kartoffeln und Vorräte einzulagern. Heutzutage steht dagegen so manch' teures Gerät im Keller. Wo früher kaum materieller Schaden auftrat, geht es dann heute schon mal in die Zigtausend Euro.

Verstopfung von Abflüssen

 Überschwemmung Hof, Hinterhof, Garage, Haus etc.

Abb. 10 beginnende Verstopfung eines Gullys durch Zweige, Äste und Unrat

 

Eine reibungslos arbeitende Entwässerung auf einem Grundstück ist das A und O. Nicht selten sind Gullys und deren Auffangkörbe mit Ästen, Laub, Grasschnitt und Unrat verstopft und können nicht mehr die volle Kapazität an Regen oder Schmelzwasser abführen.

 

Abb. 11 wenn das Wasser vor dem Hauseingang steht, weil Gullys und Abwasserrinnen zu klein bemessen sind

 

- Im Frühjahr können Abflussrinnen und Gullys durch Blüten oder Heckenschnitt verstopfen. 

 

- Im Sommer können kleinere Zweige, Blüten und Blätter und Reste nach einem Heckenschnitt für eine Verstopfung sorgen. Auch starker Hagelschlag kann Gullys verstopfen! Bei heftigem Hagel werden Blätter und Zweige abgeschlagen und verstopfen die Gullys aber auch der Hagel selbst, bildet eine dichte Eismasse, die das Wasser nicht mehr ablaufen lässt. Oftmals sind Gewitterregen aber einfach zu intensiv. 

 

- Im Herbst ist natürlich fallendes Laub die größte Gefahr, wenn es um verstopfte Abflussrinnen, Dachrinnen und Gullys geht. Überlaufende Dachrinnen können auch Wasser über die Fassade schicken und in geöffnete Fenster und in Rolllädenkästen eindringen. Schäden in Wohnungen sind möglich. Bei Sturm kann Regen auch unter die Dachpfannen gepeitscht werden und den Dachboden durchnässen. Besonders die Schlagwetterseite eines Gebäudes kann hiervon betroffen sein.

 

- Im Winter können nach eine länger anhaltenden schneereichen Periode Entwässerungsgräben, Bordseinrinnen, Gullys und Abflussrinnen durch Eis und kompakten Schnee verstopfen. Tauwasser evtl. in Kombination mit Regen, kann zu kleinern Überschwemmungen auf Straßen, Autobahnen, Dachrinnen und folglich auch von Gullys in der Hofeinfahrt, etc. führen. Also auch im Winter immer auf einen freien Abfluss achten.

 

    Ortschaften und Städte sind gewachsen - die Kanalisation wurde nicht vergrößert    

 

Selbst bei freiem Ablauf ist der Durchschnitt der Entwässerungsrohre oftmals einfach zu klein, um genügend Wasser abführen zu können. Starkregen in Gewittern bringt einfach zuviel Wasser auf einmal. Dagegen ist kein Kraut gewachsen, wenn da plötzlich 30 Liter oder mehr pro Quadratmeter in einer halben Stunde vom Himmel prasseln.  Zudem sind die Städte und Gemeinden in den vergangen 20 Jahren stark gewachsen - das Entwässerungssystem unter unseren Straßen und Häusern dagegen nicht. Es fällt also viel mehr Wasser an, als man beim Bau der Kanalisation berechnet hat. 

 

Für Fragen und Tipps bei ihrer Planung stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Emailadresse

Grundwasser

Keller, Wohnräume an einem Hang, Mansardenwohnungen

In regenreicher Witterung oder nach starker Schneeschmelze steigt gebietsweise der Grundwasserspiegel stark an. Besonders in tiefer gelegenen Kellern sowie in Kellern in der Nähe zu einem Hang besteht dann die Gefahr von Sickerwasser oder Feuchtigkeit. Wenn die Kellerwände nicht ausreichend gegen Staunässe geschützt sind, kann es zu Schimmelbildung, Bauwerkssetzungen und Bauwerksschäden, unter anderem sogar zu Wassereintritt in den Keller kommen. Ein zu hoher Grundwasserspiegel kann aber auch in der Nähe von hochwassertragenden Flüssen auftreten. Vor allen den großen Strömen wie die Elbe und die Oder, die Tage bis Wochen Hochwasser aufweisen können, kann der Grundwasser bedrohlich stark ansteigen. Da das Grundwasser zeitversetzt ansteigt (also während die Regenperiode bzw. das Hochwasser eines Flusses bereits einige Tage vorüber sind, gilt es nach dieses Ereignissen den Keller zu überwachen.

Maßnahmen sind hier eine gute Isolierung der Außenwände sowie eine gute Trainage, die Wasser von den Grundmauern fernhält bzw. ableitet. Nicht selten müssen Häuser und Gebäude diesbezüglich nachgerüstet werden, also aufwendig die Bodenplatte freigelegt und dann das Mauerwerk saniert werden.

Abb. 12 Probleme mit dem Grundwasserspiegel

 

Schlagwetter und Baumwurzeln

Abb. 13 Schlagwetter und Wurzeln sind Gefahrenquellen in Sachen Nässe und Überschwemmung

Die Schlagwetterseite eines Hauses ist ebenfalls sehr anfällig für einen Wassereintritt oder zumindest feuchte Wände. In der Regel ist es also die dem Wind zugewandte Seite eines Gebäudes. In Deutschland ist dies meist die Westseite. Längere Regenperioden mit starkem Wind durchfeuchten ungenügend isolierte Mauern und können zu Schimmelbildung, im schlimmsten Fall zur Wassereintritt durch die Wand führen, denn das Regenwasser läuft die Häuserwand entlang und sickert an der Kellermauer entlang ins Erdreich. 

Auch auf die Schlagwetterseite eines des Daches ist zu achten. Schwachstellen sind hier lose Dachziegel oder Dachpfannen, wo der Wind den Regen reindrücken kann. U.a. könnten auch tragende Teile eines Dachstuhles faulen oder sich Dämmmaterialien mit Feuchtigkeit vollsaugen, die sie nur langsam wieder an ihre Umgebung, im schlimmsten Fall an das Mauerwerk und den Verputz weiterleiten. Eine Schwachstelle kann auch der gemauerte Schornstein sein. Vielleicht den Schornstein sanieren oder mit einer Haube versehen?

Eine weitere Gefahrenquelle sind Baumwurzeln. Sie können tief in das Erdreich eindringen und können das Abwasserrohr schädigen. Zum einen können die Wurzeln mit der Zeit so dick und stark werden, das sie die Leitung anheben (dies kann zu einer vermindertem Abflussmenge führen, sie können die Leitung auch zum Bersten bringen. Dann sickert das Abwasser unkontrolliert ins Erdreich, was ebenfalls zu Gebäudeschäden führen kann. Die "stille schleichende" Gefahr ist, dass die Wurzeln in die Muffen eines Abwasserrohres eindringen. Hier finden sie viel Nässe, die Wurzeln breiten sich im Rohr aus. Das Rohr verstopft, der Keller kann volllaufen oder die Toilette überlaufen. Besser ist es im Abstand von 5 oder 10 Jahren die Rohrleitung durch eine Fachfirma durchleuchten zu lassen, um größeren Schäden vorzubeugen.

Probleme mit dem Flachdach

Immer wieder zu Problemen kommt es auch bei Häusern mit Flachdächern. Werden diese nicht regelmäßig kontrolliert auf verstopfte Abflussgitter oder aufreißende Dachpappe, kann es zu Wasserschäden im bzw. am Haus kommen. Meiner Meinung nach ist die Flachdachbauweise bei uns in Deutschland Fehl am Platze. Zu viel Regen fällt pro Jahr, zu große Temperaturunterschiede gibt es zwischen Sommer und Winter. Zwischen großer Hitze, tagelangen Regenfällen und Dauerfrost im Winter liegen dermaßen hohe Anforderungen an Dachpappen und Dichtungen, dass diese meist nach wenigen Jahren Undichtigkeiten aufweisen. Zudem verstopfen die Abflusskörbe schnell. Es muss kein Baum in unmittelbarer Nähe stehen, Blätter und Blüten werden bei windigem Wetter über weite Strecken transportiert und lassen sich auch auf ihrem Flachfach nieder. Zudem sorgen Staub und Sandkörner mit der Zeit für eine schleimige Masse auf der sich Grass oder Mosbatzen ansiedeln können. Bei Starkregen lösen sich diese und verstopfen die Abflussrohre. 

Abb. 14 Starkregen fällt auf ein Flachdach. Das Wasser steigt, da der Ablauf nicht ordnungsgemäß funktioniert

Zudem sorgen Flachdächer in schneereichen Wintern für Probleme mit der Statik.  Eine dicke, nasse Schneedecke kann zu schwer für das Dach werden. Etwas weniger anfällig sind schräge Flachdächer, wo ein Abfluss forciert wird. Aber auch diese muss man regelmäßig reinigen lassen und auf Undichtigkeiten überprüfen lassen. 

Meiner Ansicht nach sind Flachdächer in Mitteleuropa wenig geeignet, es sollten immer mindestens 10 % Neigung vorhanden sein, damit Wasser oder Schmelzwasser stets vollständig und gezielt ablaufen kann.

weitere Probleme bei Starkregen

 

Hier einige Infos und Tipps die sich auf langjährige Erfahrung berufen. Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele solcher Fälle erlebt.

Besonders bei den typischen Sommergewittern, die bei besonders schwülem, also besonders feuchter Luft, auftreten kommt es zu extremem Starkregen. Diese schon tropisch anmutenden Ereignisse können bei windschwachen Wetterlagen längere Zeit über einem Ort stehen und dann extreme Regenintensitäten liefern. Regenmengen von 10 bis 30 Litern binnen 10 Minuten sind dann ebenso möglich, wie Regenmengen von 80 bis 120 Litern pro Quadratmeter binnen 1 bis 2 Stunden. Dann ist, wie bereits eingangs geschildert jede Kanalisation überfordert und dann hilft auch kein Regenrückhaltebecken dieser Welt gegen plötzlich auftretende Überschwemmungen und Überflutungen. Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen ein Sommergewitter am 22. Juli 2016 in Offenbach am Main. Binnen weniger Minuten sind Straßen und Unterführungen vollgelaufen - auf gut deutsch "abgesoffen".

Besondere Gefahren die hier in kürzester Zeit auftreten:

- gefährliches Aquaplaning - überschwemmte Straßen und Unterführungen - extrem schlechte Sicht durch den Starkregen selbst - plötzlich auftretende Sichtbehinderungen, da die Scheiben des Wagens durch den kalten Regen schlagartig beschlagen können!

Wer bei solchen Verhältnissen zu schnell fährt riskiert Leib und Leben von anderen und natürlich sich selbst, denn man kann sehr schnell die Kontrolle über die Situation und den Wagen verlieren. Da helfen auch keine technischen Mittel - also bei den ganzen modernen Schnickschnack mit denen die Autos heutzutage ausgerüstet sind, sollte man sich dennoch nicht sicher fühlen und gezielt bzw. kontrolliert die Fahrt vermindern. Bitte in keinem Fall in überschwemmte Unterführungen fahren. Warten Sie doch lieber bis das Wasser abgeflossen ist oder die Feuerwehr die Senke leer gepumpt hat. In jedem Sommer gehen Dutzende Bilder durch die Medien wo man sieht, das die Autos in den Unterführungen abgesoffen sind. Das die Versicherungen bei solch einem Verhalten der Autofahren überhaupt noch den Schaden (eben oft selbst verschuldet!) bezahlen, ist mir ein Rätsel.

Dauerregenlage - Erdrutsch

 

Hier einige Infos und Tipps die sich auf langjährige Erfahrung berufen. Im Laufe der Jahre habe ich sehr viele solcher Fälle erlebt.

Abb. 15 beginnender Erdrutsch

 

Schematisch sei in dieser Skizze die Vorraussetzungen zur Entstehung von Erd- oder Hangrutschen dargestellt.

Oft treten in Verbindung mit Überschwemmungen auch Erdrutsche auf. Vor allem nach tagelangen ergiebigen Dauerregen häufen sich Erd- oder Hangrutsche. Der Dauerregen durchnässt das Erdreich. Sickerwasser stößt auf eine unterirdische wasserundurchlässige Schicht. Ein so genannter Wasserfilm bildet sich zu Tal. An geeigneten Hängen summieren sich senkrechte Druckkräfte und waagerechte Zugkräfte. Es bilden sich Bruchstellen bzw. Bruchkanten und durch das Eigengewicht des Erdreichs kommt die Masse in Bewegung. Ein Erdrutsch findet statt. Erdrutsche können ganze Straßen für Wochen unpassierbar machen. Entweder reißen sie die ganze Straße zu Tal oder es lagern sich auf ihnen Hunderte Tonnen an Erdreich, Geröll und Vegetation an. In den Alpen können neben Starkregen auch starker Wind, Starkregen, Frost und Tauwetter zu Steinschlag führen.

 

Links zum Wetter

Wasserstandsvorhersagen hier bei pegeldeutschland.de

Wetterportal wetter.info mit Niederschlagsradar

Amtliche Sturmflutwarnungen bei BSH

Wetter: Kachelmannwetter.com

Wettervideos und Blogs: Kachelmann Wetterkanal

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